Ein »Gedankenmobil«* lädt Bewohner*innen beiderseits Oder und Neiße zum Gedankenaustausch und Gespräch ein. Das »Gedankenmobil« macht an mehreren Tagen Station im öffentlichen Raum des brandenburgischen Grenzgebietes und anliegenden polnischen Orten der Woiwodschaft Lubuskie. Besucher*innen werden an einen gedeckten Tisch eingeladen und zu Gesprächen über die deutsch-polnische bzw. brandenburgisch-polnische Nachbarschaft befragt. Die entstehenden anonymen Interviews werden mitgezeichnet (deutsch/polnisch). Außerdem entstehen fotografische Porträts der Orte und der dort lebenden Menschen, die in einer Ausstellung und Begleitpublikation veröffentlicht werden.
Ziel ist es, durch eine öffentliche Befragung, künstlerische Intervention sowie Ausstellung mit Austauschmöglichkeit und Publikation insgesamt mindestens 30.000 Bürger*innen und lokale Akteure zu erreichen, um die demokratische Entwicklung in Brandenburg und polnischen Grenzwoiwodschaft und Wahrnehmung der deutsch-polnischen Nachbarschaft zu stärken.
Mithilfe bewährter künstlerischer Methoden werden in der Grenzregion Impulse gesetzt, um einer breiten Bevölkerung Teilhabe zu ermöglichen und Wertschätzung entgegenzubringen.
Das Projekt hinterfragt Sehgewohnheiten und Wahrnehmungen: Einzelnen Alltagsbeschreibungen wird eine Bedeutung zugeschrieben und dadurch der gewöhnliche Blick erweitert. Somit wird eine Brücke zwischen Bürgerschaft und Verantwortungsträgern, Kommunen und Lokalpolitik auf beiden Seiten der Oder und Neiße gebaut, die Anknüpfungspunkte für konstruktive Lösungswege enthalten können, um nachbarschaftliches Zusammenleben zu stärken.
* Der Projektzyklus »Raum für Gedanken« wurde 2014 von der Fotokünstlerin Kathrin Ollroge ins Leben gerufen und reist seitdem vorwiegend durch Ostdeutschland, um Gedanken zum Zusammenleben anhand von individuellen Lebensentwürfen und Alltagssituationen zu sammeln.
Im Jahre 2018 fand das Projekt erstmals auf beiden Seiten der deutsch-polnischen Grenze in Frankfurt-Oder und Slubice statt (gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa sowie von der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit). Die deutsch-polnische Edition des Projektes wird von Kathrin Ollroge in Zusammenarbeit mit der Historikerin Anna Dejewska durchgeführt, um grenzüberschreitend die polnische Nachbarschaft und das Befinden der Bewohner an der Landesgrenze Polens zu erforschen.
Gefördert aus über die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit vergebenen Mitteln des Auswärtigen Amtes, im Rahmen des Förderprogramms »1939-1989-2019: (Ge)denkanstöße für die Zukunft« sowie mit Mitteln des Landes Brandenburg.
Projektträger: Fabrik Potsdam e. V. | Projektpartner auf der polnischen Seite: Poznańska Fundacja Artystyczna